Liebespfand fürs Vaterland

von Petra Terhoeven
M. Niemeyer
9783484821057
3-484-82105-1

Am 18.12.1935 fand in Italien die wohl aufwendigste Selbstinszenierung des faschistischen Regimes statt. Im Zuge einer beispiellosen Spendenaktion zur Finanzierung des thiopienkrieges waren italienische.

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Paare, besonders aber die Frauen dazu aufgerufen, mit dem Austausch ihrer goldenen Eheringe gegen einen wertlosen, aber kirchlich gesegneten Ersatz ihre Treue zum Faschismus unter Beweis zu stellen. Millionen leisteten dem Appell Folge. Der vorliegende Band beleuchtet erstmals die Hintergrnde dieses bemerkenswerten Geschehens. Dabei wird das kollektive Eheringopfer als Schlsselereignis zum Verstndnis grundlegender Aspekte des Faschismus betrachtet -- vor allem der zentralen Bedeutung der militrischen Expansion als innenpolitischem Mobilisierungsinstrument. Fr die Frauen nahm die Trennung vom Ehering als symbolische Hochzeit mit dem Vaterland die Bereitschaft zum Gatten- bzw. Sohnesopfer im Krieg vorweg. Die Studie leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zu Faschismus-, Totalitarismus- und gender-Theorie. Organisation, Verlauf und Resonanz der Trauringspende erffnen auch einen sehr plastischen Einblick in den faschistischen Alltag, der ber weite Strecken durch das Wechselspiel zwischen popularem Konsens und erzwungener Kooperation bestimmt war. Entsprechend der hohen Bedeutung visueller Propaganda im faschistischen Italien enthlt der Band ber sechzig Abbildungen, die ausfhrlich interpretiert und auf ihre symbolische wie sthetische Wirkung hin untersucht werden.